Bei einem geizigen Bauern dient eine fromme, gutherzige Magd. Diese hat die Kühe des Bauern so lieb gewonnen als wären es ihre eigenen. Im Kuhstall wohnt auch eine Krönleinnatter, deren wunderschöner Gesang nachts manchmal zu hören ist. Zutraulich sucht die Natter die Nähe der Magd, als wollte sie um etwas bitten. Die Magd gewöhnt sich an, der hübschen, kleinen Schlange etwas euterwarme Milch hinzustellen. Sie sieht auf deren Kopf eine kleine Krone glitzern und stellt auch fest, dass die Kühe besser gedeihen, seit sie die Schlange füttert. Doch das friedvolle Miteinander endet, als eines Tages der Bauer in den Stall kommt, während die Schlange aus ihrem winzigen Gefäß trinkt. Er wird zornig, als hätte die Magd die Milch eimerweise verschenkt, und jagt sie vom Hof. Womöglich sei sie gar eine Hexe und die kleine Schlange ein Satanswesen.
Das Natternkrönlein bringt der Magd Glück
Die hinausgeworfene Magd packt weinend ihr Bündel und geht ein letztes Mal in den Stall, um sich von ihren lieben Tieren zu verabschieden. Als sie ihre Lieblingskuh streichelt, kommt die Natter, lässt ihr Natternkrönlein in die Hand der Magd fallen und verschwindet aus dem Stall – ein Zeichen, dass auch sie den Hof verlassen wird, auf dem man ihr die wenigen Tropfen Milch nicht gönnt. Die Magd ist nun völlig auf sich allein gestellt und weiß nicht wohin. Doch das Natternkrönlein bringt ihr Glück.
Vor dem Dorf trifft sie den Sohn des Schulzen, der sich auf der Stelle in das schöne Mädchen verliebt. Er nimmt sie in seinen Haushalt auf, wo sie dank ihrer Tugendhaftigkeit schnell alle für sich einnimmt. Besonders auch seine Mutter, die nichts einzuwenden hat, als er erklärt, dass er das schöne, aber arme Mädchen heiraten will. Wie es sich fügt, ist der alte Schulze kürzlich verstorben. Und so ist die ehemalige Magd schon bald die reichste Frau im Dorf.
Den geizigen Bauern aber hat mit der Natter auch das Glück verlassen. Schließlich muss er sein Vieh und dann auch seine Äcker verkaufen. Der Käufer ist niemand anderes als der junge Schulze, sodass seine Frau nun wieder die Kühe bei sich hat, die sie früher als Magd gepflegt hat. Auch als reiche Frau kümmert sie sich noch immer selbst um ihre Kühe, und einmal trifft sie bei dieser Gelegenheit die kleine Schlange wieder. Sie gibt ihr das Natternkrönlein zurück, das sie nun, reich und glücklich, nicht mehr braucht.
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